

Mein Debütroman
Deitschland

Mit einem alten Brief seines Großvaters im Gepäck landet der Brasilianer Paulo in Deutschland, wo er sich mit seiner skurrilen Gastfamilie arrangieren muss: der esoterischen Claudia und ihrem immer hungrigen Sohn Felix.
Hier begibt Paulo sich auf die Spuren seines Großvaters, der 1935 in ein abgelegenes, von deutschen Auswanderern gegründetes Dorf in Brasilien geflohen ist. In seinem hinterwäldlerischen Heimatdorf, „Deitschland“, ist nicht nur der Hund begraben, sondern auch manch dunkles Geheimnis …
Paulos Weg aus „Deitschland“ führt ihn durch ein Kloster und eine Favela bis nach Dortmund, der Heimatstadt seines Großvaters. Warum hat der Großvater nie über seine Vergangenheit in Deutschland gesprochen?
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Die Idee hinter dem Roman Deitschland
Mein Mann und ich wurden beide im Jahr 1985 geboren. An verschiedenen Enden dieser Welt: An einem ist Weihnachten im Winter, am anderen im Hochsommer. Während ich meine Kindheit verwöhnt in einer bildungsbürgerlichen Kleinfamilie in der deutschen Großstadt Dortmund verbrachte, wuchs mein Mann zeitgleich in einer armen Großfamilie in einem abgelegenen Dorf in Brasilien auf, in einem Dorf, das einst von deutschen Auswanderern gegründet wurde und wo bis heute deutsche Traditionen und ein deutscher Dialekt gepflegt werden. („Mir spreche Deitsch!“)

Mein Mann zu Besuch in seinem brasilianischen Heimatdorf
(Foto: Emma Blum 2016)
Mein Mann erzählt gern von seiner Jugend und von den Erlebnissen seiner Vorfahren in dieser vollkommen anderen Welt und er berichtet von seiner Irritation, in Deutschland ein ganz anderes Land vorgefunden zu haben als das, was er sich vorgestellt hatte. Jahrelang hat er in Brasilien von einer anderen Heimat in Deutschland, einem anderen, neuen Leben geträumt. Er erinnert mich sehr an einen Charakter aus einem Film von Edgar Reitz (Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht), den verträumten jungen Jakob Simons, der von einer Auswanderung nach Brasilien träumt.
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„Habe ich dir schon erzählt, wie...“ beginnt mein Mann oft und dann kommt eine faszinierende Anekdote voller uriger, facettenreicher Persönlichkeiten und exotischer Schauplätze. Was für Geschichten das waren, die er selbst erlebt hat, in seiner kleinen Parallelwelt, in einem Kloster, in einer Favela!
Und was seine Vorfahren erlebt haben! Mein Mann und seine Cousine haben in Gesprächen mit Zeitzeugen, in alten Dokumenten und in Archiven die Familiengeschichte erforscht und sind auf spannende persönliche Geschichten und auf ungelöste Rätsel gestoßen: Luxemburgische Vorfahren, die in den 1830er Jahren alle Zelte abbrachen und mit Sack und Pack auf einem Segelschiff in die neue Welt reisten, ein Großvater, der via Dampfschiff aus Nazi-Deutschland floh und niemals über seine Vergangenheit in Deutschland sprach, und eine indigene Vorfahrin, die in einer deutschen Familie aufwuchs und katholisch sozialisiert wurde. Mein Mann erzählte mir von Bücherverbrennungen, vom Überleben im Urwald, von brutalen Kämpfen mit Indigenen...
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Schon früh habe ich gedacht: „Das muss mal jemand aufschreiben. Das klingt wie die Handlung eines Romans“. Irgendwann beschloss ich dann, das in die Tat umzusetzen.
Um aus realen Ereignissen einen Roman zu kreieren, habe ich zum Beispiel Erlebnisse und Charakterzüge verschiedener Personen in einer Figur zusammenfließen lassen (so ist Felix eine Mischung aus meinem kleinen Bruder als Kind, dem Au-Pair Kind meines Mannes, einem Nachbarsjungen und einem Schüler) und ich habe Charaktere überzeichnet dargestellt (ein Mittel, das gerne in Comics, aber auch von Autoren wie Daniel Kehlmann angewendet wird). Diese fiktiven Figuren habe ich in historisch recherchierte Settings hineingesetzt und so Reales mit Erfundenem zu einer Romanhandlung verwoben.

Der Dampfer, mit dem der Großvater meines Mannes von Hamburg nach Brasilien reiste.
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(Postkarte der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrtsgesellschaft, 30er Jahre,
Privatbesitz der Familie)